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Jubiläum 2026 - Geschichte Fliesstext

Unsere Geschichte

150 Jahre. Hier bieten wir Ihnen einen Einblick in die Höhen und Tiefen unserer Geschichte. Und wir haben Menschen zurückblicken lassen, die schon lange mit der Huttwiler Bank verbunden sind.

Wie alles begann

Von der kleinen Regionalbank im Gebäude eines Hutmachers im Jahr 1876 bis zur mittelgrossen Regionalbank mit fünf Standorten im Jahr 2026. Von der Spar- und Leihkasse Huttwyl, bis zur Clientis Bank Oberaargau. Von Johann Zumsteg bis zu Werner Meyer und von Johann Minder bis zu Stefan Wälchli. Über 150 Jahre hinweg hat ein stets eigenständiges Geldinstitut im idyllischen Blumenstädtchen und im hügeligen Oberaargau Geschichte geschrieben. Und diese wird hier, zur Feier des Jubiläums, auf 24 Seiten mit Anekdoten, Geschichten und Überraschungen erzählt.

Am 28. Juni 2026 wird es 150 Jahre her sein, dass die heutige Clientis Bank Oberaargau ein erstes Mal in einem offiziellen Publikationsorgan schriftlich erwähnt wurde. Damals berichtete die noch heute erscheinende Lokalzeitung «Der Unter-Emmentaler» darüber, dass am 25. Juni eine von Männern aus Huttwyl, Eriswyl, Wyssachengraben, Dürrenroth, Rohrbach und Gondiswyl abgehaltene Versammlung stattfand, in welcher beinahe einstimmig beschlossen wurde, dass in Huttwyl eine Spar- und Leihkasse gegründet werden soll. Ebenfalls wurde ein Ausschuss mit sieben Mitgliedern bezeichnet, um diesen Beschluss sofort zur Ausführung zu bringen, heisst es weiter. Der «UE» lobte diesen Schritt mit folgenden Worten zum Ende dieses ersten Artikels: «Wir begrüssen dieses Vorgehen als höchst zeitgemäss und als eine Wohlthat für die hiesige Gegend und wünschen dem Institut baldige Eröffnung und glückliches Gedeihen.»

Diese Zusammenkunft war quasi der Startschuss zur Gründung der heutigen Clientis Bank Oberaargau. Zu dieser Versammlung wurde nur mit einem Rundschreiben, also einer Art Flyer, am 19. Juni 1876 eingeladen. Man wolle mit der Gründung einer Spar- und Leihkasse Handel und Verkehr fördern und letztlich den Wohlstand der Region heben, hiess es darin. Fünf Personen luden zu diesem sonntäglichen Treffen mittags um 13 Uhr im «Mohren dahier», also dem heutigen «Guter Hirte», ein.

Die Idee stiess auf grosses Interesse. 45 Aktionäre fanden sich ein, die insgesamt ein Gründungskapital von 100’000 Franken einbezahlten und am 19. Juli 1876 an der Gründungsversammlung die ersten Statuten absegneten. An der zweiten Aktionärsversammlung am 23. August 1876 wurde dann der erste Verwaltungsrat gewählt, der aus neun Herren bestand. Hauptinitiant Johann Zumsteg, ein Kaufmann aus Huttwil, wurde dabei zum ersten Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Die weiteren Mitglieder waren: Johann Flückiger, Landwirt aus Dürrenroth, Johann Herrmann, Notar und Posthalter in Rohrbach, Johann Schär, Landwirt aus Gondiswil, Grossrat Samuel Scheidegger aus Huttwil, Albert Hodel, Geschäftsagent aus Ufhusen, Johann Schürch, Wirt zum Mohren in Huttwil, Vizepräsident Niklaus Oppliger, Kaufmann aus Huttwil, und Johann May, Landwirt aus Wyssachengraben.

Zeitgleich mit diesen ersten Schritten wurde im «Unter-Emmentaler» für die Bevölkerung fleissig berichtet und informiert. Für die Gründungsversammlung wurde beispielsweise mehrmals ein Inserat publiziert, um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass Aktien gezeichnet werden konnten, um die Gründung des Unternehmens zu unterstützen und um allenfalls an der ersten Hauptversammlung teilzunehmen. Am 28. Juli 1876 wurde ein «Verwalter und Kassier» gesucht, wofür mögliche Kandidaten eine «jährliche Besoldung von Fr. 2’000 à Fr. 3’000 mit Anteil am Reingewinn nach Statuten» geboten wurde. Der Gewählte musste laut dem Inserat jedoch eine Kaution leisten und sich bis spätestens am 10. August melden. Getan hatte dies unter anderem Hauptmann Johann Minder aus Huttwil, der an der zweiten Aktionärsversammlung schliesslich für diese Position gewählt wurde. Buchhalter wurde Albert Herzig, der damals noch für die Leihkasse in Langenthal tätig war und später mehrere Jahre lang für die neu gegründete Spar- und Leihkasse in Huttwyl als Verwalter amtete.

Von da an waren nur noch wenige Hürden zu überspringen, ehe dann über die tatsächliche Eröffnung der «Spar- und Leihkasse Huttwyl» vom Nachmittag des 2. Oktober 1876 berichtet wurde. «Das Lokal befindet sich im Hause des Herrn J. U. Burkhardt, Hutmacher, an der neuen Langenthalstrasse», steht im «Unter-Emmentaler» geschrieben, ehe eingängig über die damals angebotenen Zinsen informiert wurde. Wer seine Spareinlagen über ein Jahr in der Bank deponierte, erhielt beispielsweise eine Verzinsung von 4,5 Prozent, im Gegenzug würden offene Kredite 5 Prozent Zinsen kosten. Der Hauptfokus der Bank lag damals beim Annehmen von Sparguthaben, dem Gewähren von Krediten zur Förderung der regionalen Wirtschaft und sogenannten «Wechselvorschüssen». In den 1890er-Jahren wurden dann auch erstmals Hypothekarkredite angeboten, die zu Beginn noch explizit als Geschäftsfeld ausgeschlossen wurden.

In der Liegenschaft an der heutigen Bahnhofstrasse 6 blieb die Bank aber nicht lange, bereits zwei Jahre später befasste man sich mit einem Umzug, welcher dann auch vollzogen wurde. Nach einer kurzen Zwischenphase, in welcher die Bankgeschäfte in der Poststube des Restaurants Mohren abgewickelt wurden, mietete die Bank Räume in einem Gebäude hinter dem Stadthaus, welches damals einem örtlichen Tabakfabrikanten gehörte. Während der Standort bis heute derselbe blieb, wurde das Gebäude zwischenzeitlich abgerissen und neu gebaut.

Nicht die einzige Bank in Huttwil

Die Spar- und Leihkasse war aber nicht die erste Bank in Huttwil. Nachdem im Jahr 1853 die Burgergemeinde der Einwohnergemeinde das Burgergut und die Verpflichtungen zur Umsorgung der Bevölkerung übergab, nutzte sie am 30. Januar 1862 das letzte noch vorhandene Kapital von 40’000 Franken als Startkapital für die Gründung einer Ersparniskasse. Diese ging über ein Jahrhundert später aufgrund einer wirtschaftlich nötigen Übernahme in die Bank in Huttwil über. Noch früher gegründet wurde derweil die Privatersparniskasse in Sumiswald, nämlich im Jahr 1820, ein Jahr später wurde die Ersparniskasse Burgdorf gegründet.

Besonders war ausserdem, in welchem gesetzlichen Umfeld die damalige Spar- und Leihkasse gegründet wurde. Just im Jahr 1876 war die sogenannte «Banknotenfrage» in der Schweiz eines von mehreren Themen für eine Volksabstimmung. Bis dahin war es Banken möglich, unkontrolliert eigene Banknoten herauszugeben, wodurch eine starke Diversifizierung von Schuldscheinen im eigentlichen Sinne im Umlauf war. Am 23. April 1876 sollte deshalb entschieden werden, dass die Banknoten vereinheitlicht werden sollen und Banken, die Geld ausgeben, gewisse Richtlinien erfüllen müssen. Das Gesetz wurde im ersten Anlauf deutlich abgelehnt, sollte aber im Jahr 1881 aufgrund gewisser Änderungen genügend Zustimmung finden.

Damals erteilte der Bundesrat den Banken eine Ermächtigung zur Ausgabe von Schweizer Banknoten, wenn diese ihren Hauptsitz in der Schweiz hatten, beispielsweise als Aktiengesellschaften auftraten und öffentlich Rechnung – also quasi Rechenschaft für den Geschäftsgang – ablegten. Im Zusammenhang mit dieser Abstimmung wurde ausserdem entschieden, dass jede Bank 40 Prozent der eigenen Notenzirkulation durch Vorrat an sogenannten Barschaften wie Gold- oder Silbermünzen decken und eine zusätzliche Deckung von 60 Prozent durch die Hinterlage von Wertschriften oder Garantien beim Kanton des eigenen Hauptsitzes sichergestellt werden musste. Noten gab es nur noch in den Stückelungen von 50, 100, 500 und 1’000 Franken, diese Papiere durften sich laut der Botschaft zur Volksabstimmung aber durch «Firma, Unterschriften und durch Verschiedenheit in Typus, Format und Grundfarben» unterscheiden.

Schwierige Anfangsjahre

Herausfordernd war auch die damalige Wirtschaftslage. Nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 flachte der wirtschaftliche Aufschwung ab und wurde durch eine Wirtschaftskrise abgelöst. Im Jahresbericht 1878 steht beispielsweise geschrieben, dass auch «Bankinstitute grösseren Ranges teils eingegangen sind und nicht rekonstruiert werden können». Einschneidend war für das junge Unternehmen zudem, dass in diesen Jahren eine starke Preisreduktion auf landwirtschaftliche Produkten erfolgte. Die Landwirtschaft bot die Grundlage fürs Erwerbsleben der Region, sowieso war die noch junge Bank stark abhängig von der Weiterentwicklung des örtlichen Gewerbes.

Konkurse, wie beispielsweise jener einer Tabakfabrik im Jahr 1889, führten zu erheblichen Problemen. So musste in diesem Jahr eine Kreditsumme von 25’000 Franken abgeschrieben werden, was bei einer Bilanzsumme von rund 1 Million Franken schmerzliche Auswirkungen auf die Finanzen hatte. Und auch auf das Vertrauen der Bank, wie im Jubiläumsbuch «100 Jahre Bank in Huttwil» beschrieben wird: «Kaum war es bekannt, so kamen von verschiedenen Seiten her die Einleger und verlangten ihre Guthaben zurück, weil ausgestreut wurde, die Kasse sei so stark engagiert, dass auch ihr, der Bank, das Falliment (heute: Konkurs) bevorstehe.»

In dieser schwierigen Anfangsphase standhaft zu bleiben, war kräftezehrend, lohnte sich aber letztlich. Im Jahr 1895 bezifferten sich alleine die Spareinlagen erstmals auf über 1 Million Franken, die Bilanzsumme betrug damals knapp über 1,6 Millionen Franken. In diesen Jahren gelang es dann auch vermehrt, «Geldüberflüsse», also positive Jahresabschlüsse, zu erwirtschaften, zeitgleich stieg auch allgemein die Nachfrage nach Geld. Diese generelle Entwicklung führte dazu, dass kurz vor der Jahrtausendwende im Jahr 1899 sogar 8 Prozent Dividende auf den Bankaktien ausbezahlt werden konnte.

Eisenbahn sorgt für Aufschwung

Der in dieser Zeit spürbare wirtschaftliche Aufschwung hatte auch externe Gründe. Wichtig war dafür vor allem der Bau der Eisenbahnen, wovon die gesamte Schweizer Wirtschaft in dieser Zeit profitierte. Ende der 1880er-Jahre wurde mit der Linie Huttwil–Langenthal eine indirekte Verbindung zur damals wichtigen Zentralbahn erschlossen, weil bereits zuvor eine Linie zwischen Herzogenbuchsee, Langenthal und Aarburg bestand. Im Weiteren wurde 1875 die Linie von Huttwil ins luzernische Wolhusen eröffnet.

1908 folgte die Strecke Ramsei–Sumiswald–Huttwil und 1919 kam die Bahn nach Eriswil dazu. Bis zur Jahrhundertwende finanzierten sich das Gewerbe und die Industrie zum grossen Teil noch selbst, weshalb nur wenig Nachfrage nach Krediten bestand. Die zunehmenden lokalen Anlage- und Kreditbedürfnisse von Privaten, Gesellschaften und Gemeinden riefen aber dennoch immer mehr nach leistungsfähigen Geldinstituten, nicht zuletzt auch in Kleinstädten und Dörfern selbst.

Dazu kam nach der Jahrhundertwende ein immenser Fortschritt auf den Gebieten der Technik, der Wirtschaft und der Volkswohlfahrt. Die Zeit, die als sogenannte «Belle Époque» in die Geschichte einging, führte auch bei der Spar- und Leihkasse zu Optimismus. Bereits im Jahr 1902 erwog der Verwaltungsrat eine Erhöhung des Aktienkapitals, sah davon aber zunächst noch ab. Fünf Jahre später dann, am 9. März 1907, beschloss die Aktionärsversammlung, das vormalige Gründungskapital schrittweise auf 500’000 Franken zu verfünffachen. Nur: Von Erfolg gekrönt war dieser Schritt aber nicht. Während der Verwaltungsrat nämlich hoffte, durch diesen Schritt neue finanzielle Mittel zu akquirieren, wurden die meisten Aktien mit Bankguthaben bezahlt, sodass die Bank bei der ersten Erhöhung die erhofften zusätzlichen Betriebsmittel nicht erhielt.

Trotzdem ging es in diesen Jahren rasant aufwärts: Die Bautätigkeit nahm in der Region zu, was zu zahlreichen Baukrediten führte, zudem trug der florierende Obsthandel dazu bei, dass Silber in der Gegend rar geworden und nur schwer zu beschaffen war. Im Jahr 1904 stieg durch solche Effekte der Umsatz um 1 Million auf 22 Millionen Franken, die Bilanzsumme der Bank lag dann bei fast 3,5 Millionen Franken.

Es lohnt sich auch ein Blick in die Jahresberichte dieser Zeit, die interessante Informationen bergen. So wurde beispielsweise festgehalten, dass Betrügereien durch Unterschriftenfälschungen zunahmen. Ausserdem wurde festgestellt, dass das Wetter auf den Geschäftsgang Einfluss hatte, so zahlten Bauern oftmals abhängig von der Ernte Geld aufs Sparbuch ein. Wurde die Ernte durch Überschwemmungen oder Hagel in Mitleidenschaft gezogen, wurde das vorhandene Geld verstärkt für den Erwerb von Kraftfutter benutzt. Und weil in den Vorkriegsjahren die Grossbanken zunehmend mit attraktiven Zinsen ländliche Kundschaft abwarben, führte dies zu einer Krise, welche die bernischen Banken und Sparkassen veranlasste, einen Revisionsverband zu gründen. Dadurch unterzogen sich die teilnehmenden Banken – zu welchen auch die Spar- und Leihkasse Huttwyl gehörte – freiwillig einer neutralen und fachmännischen Revision und leisteten so erstmals einheitlichen Vorschriften Folge, um sich mit möglichen Kunden gutzustellen.

Erster Weltkrieg sorgt für Verunsicherung

Mit dem Ersten Weltkrieg, der im Jahr 1914 durch den Kriegseintritt mehrerer Staaten begann, veränderte sich die Ausgangslage für die Spar- und Leihkasse Huttwyl. Bürger waren verunsichert und befürchteten, dass die schweizerische Eidgenossenschaft früher oder später ebenfalls in die Kriegshandlungen hineingezogen werden könnte, ausserdem, dass die Versorgung des Landes mit Rohstoffen und Lebensmitteln in Gefahr war. Als Konsequenz daraus versuchten viele, ihre Ersparnisse abzuheben und in Sicherheit zu bringen, weshalb auch auf die Spar- und Leihkasse einen Kundenansturm erlebte. Zwar dauerte dieser nur zwei Tage, in dieser Zeit wurden aber in insgesamt 519 Positionen 170’000 Franken und somit 3,7 Prozent der gesamten Spareinlagen abgehoben.

Danach trat eine auf andere Art und Weise unbeliebte Stille ein. Der Gesamtumsatz ging in den Folgejahren um 10 Millionen Franken zurück und machte nur noch 40 Millionen Franken aus. «In Folge des furchtbaren Krieges sind Handel und Gewerbe vollständig lahmgelegt», steht beispielsweise im Geschäftsbericht des Jahres 1915 geschrieben.

Diese Schwierigkeiten lösten sich kurz nach dem zweiten Kriegsjahr auf, auch weil wieder mehr Geld eingelegt als zurückgefordert wurde. Das Vertrauen konnte schrittweise wiederhergestellt werden, und weil grosse Guthaben zu billigem Zins verfügbar waren, konnte sich die Bank mit zahlreichen Wertschriften eindecken. Als der Erste Weltkrieg sich langsam dem Ende näherte, folgten die nächsten Höhepunkte. Im Jahr 1918 beispielsweise wurde die Huttwiler Bank offiziell zu einem staatlich anerkannten, mündelsicheren Geldinstitut, was zu einem Rekordjahr mit einem Umsatz von 32 Millionen Franken führte. Dafür ging es aufgrund zahlreicher drastischer Kursstürze bei den Aktien im Jahr 1919 wieder etwas bergab, ebenfalls mussten in diesem Zusammenhang erhebliche Abschreibungen getätigt werden.

Folgenschwere Baisse in den 1920er-Jahren

Zu Beginn der 1920er-Jahre standen dann neue Highlights an. Im Jahresbericht 1923 wurde davon berichtet, dass das Unternehmen Anfang des Jahres einen Tresor-Panzerschrank anschaffen konnte, der sich prompt über grossen Zuspruch erfreute. Und im Jahr 1926 konnte das Geldinstitut mit dem 50. Geburtstag erstmals ein Jubiläum feiern. In dieser Zeit erhöhte sich die Bilanzsumme auf beinahe 16 Millionen Franken, davon 10,8 Millionen Franken Spareinlagen, 4,2 Millionen Franken Hypothekardarlehen und 4,8 Millionen Franken an Schuldscheinen sowie 2,6 Millionen Debitorenfranken.

In den folgenden Jahren wechselten sich Aufschwung und Niedergang stetig ab. Die Entwicklung von Handel, Industrie und Gewerbe stockte, der Absatz von landwirtschaftlichen Produkten war auch wegen fallender Preise schwierig. In anderen Worten: Die Auswirkungen des Krieges waren noch nicht ausgestanden, als schon die nächste Krise folgte. Mit dem sogenannten «Schwarzen Freitag», den historischen Kursstürzen an der New Yorker Börse vom 24. Oktober 19829, brach die grosse Depression der 1930er-Jahre an, die zu einer folgenreichen Baisse führte. In der Weltwirtschaft entstand Panik, auch in der Schweiz litten Industrie und Gewerbe stark. In den Jahren zwischen 1928 und 1935 stiegen die Arbeitslosenzahlen von 8’300 auf 82’500. Alleine dank der Hilfe von Gemeinden und Kantonen, die Notstandsarbeiten ausführen liessen, fiel diese Zahl nicht sogar noch höher aus.

Dennoch führte dies dazu, dass Bauern ihre Waren kaum mehr verkaufen konnten, dafür stiegen zeitgleich die Liegenschaftspreise. Und dies wiederum hinterliess auch bei der Spar- und Leihkasse ihre Spuren, schrumpften doch Bilanzsumme und Reingewinn mitsamt den anvertrauten Spargeldern von Jahr zu Jahr. Im Jahr 1931 beispielsweise notierte die Bilanzsumme bei 21,8 Millionen Franken, mit über 12,6 Millionen Spargeldern konnte ein Gewinn von fast 106’000 Franken erwirtschaftet werden. Bis ins Jahr 1937 ging die Bilanzsumme auf knapp unter 16 Millionen Franken zurück, Spargelder waren noch 8,9 Millionen vorhanden und der Reingewinn lag bei nicht einmal mehr 40’000 Franken.

Die Folge daraus? Erstmals seit ihrem Bestehen nahm die Spar- und Leihkasse bei der Pfandbriefbank Schweizerischer Hypothekarinstitute ein Pfandbriefdarlehen von 1 Million Franken zum Satz von 4,25 Prozent auf, um ihre Bankschulden abzutragen, ohne Wertschriften verkaufen zu müssen. Besser ging es aber auch anderen Regionalbanken nicht. Im Jahr 1931 geriet beispielsweise die Sparkasse Willisau in Schwierigkeiten, was aufgrund der entstandenen Beunruhigung auch im Jahresbericht der Huttwiler Bank Beachtung fand. Um den allgemeinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten entgegenzutreten, wurde im Jahr 1932 die bernische Bauernhilfskasse gegründet, an welcher sich auch die Spar- und Leihkasse Huttwil beteiligte. Im selben Jahresbericht wurde zudem der Rohbau des Stadthauses als eine besondere Bautätigkeit explizit erwähnt.

Insbesondere in diesen Jahren versuchte die Bank, sich intensiv für die Region einzusetzen und deren Menschen zu helfen. So steht in der Jubiläumsschrift von 1976 geschrieben, dass die Bankleitung auch in den schwersten Wochen nicht daran dachte, ihr Institut zu sanieren. «Im Gegenteil, wo immer ihr das gerechtfertigt erschien und soweit ihr das die Mittel erlaubten, trug sie dazu bei, dass andere die ärgste Not überstanden.» So habe die Bank regionale, bäuerliche Betriebe, Sägereien und Betriebe aus der «Wirkereibranche» saniert und griff sogar anderen Regionalbanken unter die Arme.

Derweil kam es in Deutschland zum politischen Umsturz, welcher in den Jahresberichten keine Erwähnung fand – zugleich wurde aber mehrfach betont, dass die Spar- und Leihkasse keine Auslandsgeschäfte tätige und gänzlich auf spekulative Geschäfte verzichte. Gerade wegen wirtschaftlicher Herausforderungen bewege sie sich mit Vorsicht im Hypothekargeschäft und zudem sei sie weiterhin bemüht, «sich trotz umfassender, angsteinflössender wirtschaftlicher Unsicherheiten das Vertrauen der Kleinsparer zu erhalten.»

Weil die Krise aber vorerst kein Ende fand, entstand unter diesem Druck das Bundesgesetz über die Banken und Sparkassen, welches am 1. März 1935 in Kraft trat. Es regelte Bilanzierungsvorschriften und das Bankgeheimnis, stellte Regeln über die Liquidität auf, verpflichtete zu einer neutralen Revision und schützte insbesondere die Gläubiger. Bis heute befindet sich eine damals verbreitete Abschrift dieses Gesetzes in den Tresorräumen der Huttwiler Bank, war es doch auch über mehrere Jahrzehnte in der damals ausformulierten Form gültig.

In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg erholte sich die Stimmung merklich. Die Wirtschaftslage besserte sich, das Vertrauen in die Banken kehrte zurück, sodass sich angelegte Spargelder und Bilanzsumme wieder erholen konnten. Im Jahr 1938 wurde dann sogar eine Pensionskasse für das Personal errichtet.

Aktienkapitalerhöhung ein voller Erfolg

Am 1. September 1939 begann mit dem Einfall Deutschlands in Polen schliesslich der Zweite Weltkrieg, dieses Mal gab es aber keinen Bankenrun wie im Jahr 1914. Aufgrund einer kriegswirtschaftlichen Verfügung bereitete sich die Spar- und Leihkasse im Jahr 1940 auf eine allfällige Evakuation der ihr anvertrauten und ihrer eigenen Wertsachen vor. Dafür sprach ihr beispielsweise die Spar- und Leihkasse Wimmis geeignete Räume zu. Am 17. Mai 1940 beschloss der Verwaltungsrat ausserdem, in Interlaken ein Tresorfach zu mieten und sofort die Grundpfandtitel, die Schuldscheine, die Kreditunterlagen und die wichtigen Depots dahin zu verfrachten.

Während die Bilanzsumme in den folgenden Jahren abnahm, kam die Kasse als Folge von Steigerung mehrfach in den Besitz von Liegenschaften, darunter auch am Paradeplatz in Zürich.

Je länger der Krieg dauerte, desto stärker betroffen war auch die Region. Seit 1940 umstellten die Achsenmächte Grossdeutschland und Italien die Schweiz lückenlos, was die Einfuhr massiv erschwerte und zu einem Mangel an Rohstoffen führte. Dank der vorsorglichen Massnahmen der Behörden konnte der tägliche Bedarf an Nahrungsmitteln und Waren aller Art aber verhältnismässig gut gedeckt werden. Und weil es der Landwirtschaft aufgrund der starken Nachfrage gut ging, konnte die Huttwiler Bank im Jahr 1943 überraschenderweise sogar eine Zunahme von Sparanlagen verzeichnen.

Um schliesslich den Umschwung zum nahenden Ende der Kriegszeit einzuleiten, befasste sich der Bundesrat schon früh mit den Aufgaben des Landes für die Nachkriegszeit, um die Wirtschaft möglichst erfolgreich wieder anzukurbeln. Ebenfalls in dieser Zeit nutzte der Verwaltungsrat sein statutengemässes Recht, um eine Aktienkapitalerhöhung von 300’000 Franken durchzuführen. Diese wurde mit einer doppelten Überzeichnung ein voller Erfolg. Ausserdem schlossen sich im Jahr 1944 die drei sich in Huttwil berührenden Bahnen zu den Vereinigten Huttwil-Bahnen (VHB) zusammen und elektrifizierten das ganze bestehende Eisenbahnnetz.

Als dann Deutschland am 7. Mai 1945 kapitulierte und am 15. August aufgrund des Abwurfes der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki die Feindseligkeiten in Ostasien beigelegt wurden, konnte die Wirtschaft auch wegen Aufbauprojekten neu angekurbelt werden.

Zeitgleich, im Geschäftsjahr 1945, konnte das Institut das seit Langem gemietete Bankgebäude hinter dem Stadthaus zum Preis von 57’500 Franken käuflich erwerben. An diesem Platz sollte gemäss Verwaltungsratsbeschluss in absehbarer Zeit ein Neubau entstehen, weil das alte Gebäude zu eng geworden war. In dieser Zeit und bis ins Jahr 1957 bot die Bank für Spareinlagen einen Zins von 2,5 Prozent und verlangte für erste Hypotheken 3,5 Prozent. Die Bilanzsumme war wieder auf über 30 Millionen Franken angewachsen.

Neubau Bankgebäude

Das Projekt Neubau nahm dann im Jahr 1946 Fahrt auf. Ein Ideenwettbewerb wurde lanciert, aus welchem die Berner Architekturfirma «Dubach & Gloor» als Sieger hervorging. Die alte Liegenschaft wurde in der Folge gänzlich abgerissen, am selben Standort entstand dann das noch heute bekannte Bankgebäude am Stadthausplatz. In der 100-Jahr-Jubiläumsschrift steht geschrieben, der «dreigeschossige, langgestreckte Bau fügt sich mit dem gegenüberliegenden Stadthaus zusammen gut in das Bild des Städtchens ein». Der grosse Vorteil des neuen Baus zeigte sich insbesondere in der geräumigen Schalterhalle im Parterre sowie dem einbruch- und feuersicheren Tresor im Untergeschoss. In den folgenden Jahren wurde der Bau sogar noch in zusätzlichen Etappen ergänzt, sodass er seine heute bekannte Form annahm.

Zu Beginn waren aber lediglich sechs bis sieben Personen angestellt, weshalb das Bankgeschäft nur das Parterre in Anspruch nahm. Im Jahr 1948 war das Projekt bereits abgeschlossen, die Bank empfängt deshalb seit dem 1. November 1948 ihre Kunden an der bis heute bekannten Stelle im Zentrum Huttwils und bietet seit diesem Umbau auch die schon damals sehr geschätzten Tresorfächer an.

In den oberen Stockwerken wohnten zu Beginn noch der Verwalter, der Direktor und der Fürsprecher der Bank, in den nachfolgenden Jahren bis etwa 1972 wurden aber immer mehr Räumlichkeiten benötigt, weshalb seither keine Wohnungen mehr im Gebäude eingebettet sind. Seit 1959 ist das Gebäude ausserdem durch eine Alarmanlage gesichert.

«Bank in Huttwil» als neuer Name

Am 11. März 1950 wurde während der Generalversammlung ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft gewagt. Im Zusammenhang mit dem neuen Bankgebäude, sollte auch der Name die Tätigkeit des Instituts besser abbilden, sodass «Bank in Huttwil» vorgeschlagen und vom Aktionariat als neue Firmenbezeichnung angenommen wurde. Die gleiche Versammlung segnete zudem Statuten ab, die den Rat ermächtigten, mit Rücksicht auf die Entwicklung des Geschäfts das Aktienkapital von 1 Million auf 2 Millionen Franken zu erhöhen.

Im Jahr 1953 beschlossen die Entscheidungsträger, eine Tochtergesellschaft zu gründen. Im Zusammenhang mit der Liquidation von Kreditpositionen und der Verwertung von Faustpfänden drängte sich die Gründung einer Auffanggesellschaft auf, die letztlich den Namen «Finanzierungs AG Huttwil» trug. Im Laufe der Jahre entwickelte die Gesellschaft eine rege Tätigkeit und bot für die Muttergesellschaft eine zusätzliche Stütze.

In dieser Zeit erlebte die Region genauso wie die Weltwirtschaft einen Boom und eine Phase der Hochkonjunktur. Dies führte auch dazu, dass an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 20. Dezember 1961 entschieden wurde, das Aktienkapital von 2 Millionen Franken auf 4 Millionen Franken etappenweise zu verdoppeln.

Einführung der Fünftagewoche

Während sich die Wirtschaft weiterhin hervorragend entwickelte, machte die Teuerung in der Schweiz vermehrt zu schaffen. Die Kaufkraft nahm ab, das Bemühen, den Franken werterhaltend zu stützen, war nur selten erfolgreich. Auch deshalb wurde dann im Jahr 1964 ein Bundesbeschluss mit Dringlichkeitsrecht durchgesetzt, der eine Abmachung zwischen der Notenbank und den Geschäftsbanken sowie Finanzgesellschaften beinhaltete, welche zur Teuerungsbekämpfung beitragen sollte.

Noch im gleichen Jahr ging die Bank in Huttwil dann zur Fünftagewoche über, ehe sie im nächsten Jahr auch noch eine Spitalgeld- und Heilungskostenversicherung für das Personal abschloss. Die Hälfte der anfallenden Prämienkosten sollte in der Folge die Bank als Arbeitgeberin übernehmen.

Im Jahr 1965 kühlte sich die Konjunktur etwas ab, die Teuerung aber nahm weiter zu. Im Jahr 1967 führte dies unter anderem dazu, dass der Silberpreis massiv stieg, sodass viele Privatpersonen die Fünfzigrappen-, Ein- und Zweifränkler-Stücke horteten oder sogar einschmelzen liessen. Der Bundesrat erliess deshalb im darauffolgenden Jahr ein Verbot und ersetzte die Stücke ab Mitte Mai durch Kupfernickelstücke mit gleichem Nennwert.

In den folgenden Jahren schwächte sich das Wirtschaftswachstum weiter ab, sodass sogar eine Rezession eintrat und die Stimmung gedämpft war. Der Verwaltungsrat quittierte dies mit beruhigenden Worten gegenüber den Aktionären wie folgt: «Die Tatsache, dass wir unsere Tätigkeit abseits der grossen Routen, aber entsprechend den uns zur Verfügung stehenden Mitteln in einem relativ schwach bevölkerten, aber dafür landschaftlich prächtigen und wenig verschandelten Stück Heimat entfalten dürfen, hat uns am hohen ‹C› der Konjunktur nur bescheiden teilhaftig werden lassen; es bleibt uns nun heute auch erspart, vom Podium der Euphorie herabzusteigen, um den pessimistischen Tendenzen, wie sie da und dort bemerkbar werden, zu verfallen.»

Zugleich steht unter anderem in der 100-Jahr-Jubiläumsschrift geschrieben, dass sich die Bank in den letzten rund 20 Jahren – also zwischen 1955 und 1975 – von der Lokal- zur Universalbank entwickelte. In dieser Entwicklungszeit wurden stets neue Dienstleistungen angeboten, damit den Bedürfnissen der Kundschaft entsprochen werden konnte. Anspruchsvolle Geschäfte, die früher nur Grossbanken abwickeln konnten, würden zunehmend auch durch die Bank in Huttwil übernommen. Während die Bank strenge Sicherheitsmassstäbe anwende und sich lediglich im Stammgebiet betätige, sei vor allem der Dienstleistungsumfang wesentlich vergrössert worden. So seien Börsengeschäfte neben herkömmlichen Wertschriftengeschäften hinzugekommen, dadurch habe man sich auf dem Gebiet der Vermögens- und Anlageberatung weiter spezialisieren können.

Ausserdem hat die Bank, um reisefreudigen Kunden über die Beschaffung von fremden Zahlungsmitteln hinweg dienen zu können, zeitweise sogar ein Reisebüro geführt, welches es ermöglichte, unterschiedliche Ferienarrangements inklusive Flug-, Schiffs- und Bahnfahrten zu Originalkonditionen zu vermitteln. Ebenfalls rege genutzt wurde die Inkassoabteilung, welche beispielsweise Ärzten half, fällige Honorarforderungen einzutreiben.

Derweil entwickelten sich auch die technischen Möglichkeiten. Bereits seit 1945 war es nicht mehr nötig, die Kontoauszüge von Hand zu erstellen, konnte man doch eine sogenannte «Durchschreibebuchhaltung Ruf-Intromat» anschaffen, welche dies fortan übernahm und «saubere Kontoauszüge» produzierte. Diese Vorstufe der elektronischen Datenverarbeitung machte im Jahr 1973 den nächsten Schritt, als das «Datenverarbeitungssystem NCR 399» angeschafft wurde, welches im Jahr des 100-Jahr-Jubiläums bereits sämtliche Anwendungsgebiete hinsichtlich «Verarbeitung und Speicherung» übernahm.

Daneben wurde der Maschinenpark – also Bankschaltermaschinen, Münzsortier- und Münzzählmaschinen oder Quittungsdrucker – stetig ausgebaut, worüber in unterschiedlichen Jahresberichten stolz informiert wurde. Zudem sei, um Kunden und der Belegschaft eine Erfrischung anbieten zu können, ein Getränkeautomat angeschafft worden und 1976 wurde informiert, dass die Bank für rund 40 Angestellte mittlerweile über 45 interne Telefonanschlüsse verfügte.

Mit all diesen Voraussetzungen war man 1976 bereits sicher, dass die Bank in Huttwil den unweigerlich eintretenden härteren Zeiten «gelassen entgegengehen» darf. Grund dafür sei – so steht es in der Jubiläumsschrift – dass die Bank «persönliche Beziehungen pflege» und verantwortungsvoll mit Kundschaft und Geld umgehe.

1’200 Gäste an der 100-Jahr-Feier

Gefeiert wurde das Jubiläum derweil mit einer offiziellen Feier am 28. Mai 1976, zu welcher ein Unterhaltungsabend gehörte. Rund 1’200 Aktionäre sowie weitere 800 Gäste aus dem Kreis der Kundschaft waren anwesend und sorgten für einen würdigen Abend. Daneben beschäftigten sich die Verantwortlichen im Jubiläumsjahr vor allem auch mit der Rezession. Die Situation sei trotz dezent steigender Exporte «labil», heisst es im 100. Geschäftsbericht, weitere Hürden dürften noch warten. Dass wegen dieser unsicheren Lage Vermögen eher auf Sparkonten deponiert wurden, anstatt diese zu investieren, brachte aber auch Vorteile mit sich.

Der Schweiz gelang es in dieser Zeit über mehrere Jahre hinweg, die kleinste Teuerungsrate unter den Industrieländern zu erzielen, wodurch sich der Anstieg der Preise als gering bezeichnen liess. Die Rezession schwächte sich in dieser Zeit immer stärker ab, Exporte florierten, die meisten Branchen erholten sich und die Wirtschaft erlebte einen schrittweisen Aufschwung.

Wenig Aufschwung erlebte derweil die Bautätigkeit, diese galt in dieser Zeit gar als Sorgenkind, was auch die Bank in Huttwil beschäftigte. Weil weniger gebaut wurde, waren weniger Kredite nötig, sodass im Hypothekarbereich ein intensiver Konkurrenzkampf unter den verschiedenen in der Region tätigen Banken entstand. Andere Wirtschaftszweige entwickelten sich aber positiv und trugen zu den dennoch positiven Abschlüssen in den 1970er-Jahren bei, ehe im Jahr 1980 endlich auch wieder ein Aufschwung der Bautätigkeit spürbar wurde und mehr Hypotheken nachgefragt wurden.

Zeitgleich entwickelte sich auch die Bank weiter, sodass sich auch die Zahlen über die Jahre hinweg stetig verbesserten. Im Jahr 1977 wurde das Aktienkapital auf 4,5 Millionen Franken erhöht und per 1981 stieg die Bilanzsumme erstmals über 200 Millionen Franken.

Im Geschäftsbericht des Jahres 1983 wurde dann plötzlich auf der Umschlagsseite erstmals für eine neu eingeführte Dienstleistung geworben. Bankautomaten und Nachttresore würden den Kunden nun rund um die Uhr als zusätzliche, kostenlose Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Damit könne man Geld abheben oder einzahlen, den Kartensaldo abfragen oder Kontoüberträge veranlassen, wurde informiert. Dieses Angebot stand einerseits in Huttwil in einer zugekauften Liegenschaft an der Bahnhofstrasse 15 zur Verfügung, zugleich aber auch in der Agentur in Rohrbach. Dieses neue Angebot ermögliche es Kunden, heisst es später im Bericht, auch während der Schalteröffnungszeiten Bargeldtransaktionen am Automaten durchzuführen, zugleich sei aber weiterhin die «individuelle und persönliche Bedienung und Beratung auch in Zukunft das oberste Gebot», um sich im «bankenkritischen Umfeld» weiterhin gegen die Mitbewerber durchsetzen zu können.

Viele Innovationen folgen

Und weitere Innovationen folgten. Im Jahr 1985 wurde dank der im November erlassenen Verordnung des Bundesrates die Möglichkeit geschaffen, mit der Säule 3a ein neues Konto anzubieten. Seit 1972 war die dritte Säule als Selbstvorsorge bereits in der Bundesverfassung verankert, neu wurden durch Einzahlungen in ein besonderes Vorsorgekonto auch Steuerabzüge ermöglicht. Zum Start der sogenannten PRIVOR-Konten – ausgeschrieben private Vorsorge-Konten – wurde ein Zinssatz auf diesen steuerbegünstigten Sparguthaben von 5 Prozent geboten. Dieses neue Angebot wurde prompt rege genutzt, führte aber auch dazu, dass der Bank wie schon in den Jahren zuvor weniger Publikumsgelder zuflossen. Dies sei so, weil der «Sparzwang» stetig zunehme und für das private, freiwillige Sparen durch Kontoeinlagen die Mittel nun oft fehlen würden.

Da die Bank aber dennoch weiterhin stark wuchs und im Jahr 1988 eine Bilanzsumme von über 300 Millionen Franken erreichte, wurden auch Investitionen nötig, um mit der neuen Technologie Schritt zu halten. Beispielsweise wurde wenige Jahre zuvor der BESR, der blaue Einzahlungsschein der Regionalbanken, eingeführt, speziell für den grösser werdenden Zahlungsverkehr wurde dann im Jahr 1988 eine neue Datenverarbeitungsmaschine angeschafft. Ebenfalls in diesem Jahr wurde der Anschluss an den sogenannten Telekurs ermöglicht, was dazu führte, dass man neu jederzeit aktuelle Börsen-, Edelmetall-, Devisen- und Geldmarktkurse abfragen konnte.

Investiert wurde daneben auch in Rohrbach. Dort, wo seit mehreren Jahren eine Agentur betrieben wurde, sollte zu Beginn der 1990er-Jahre der Bau für ein Post- und Bankgebäude starten, an welchem sich auch die Bank in Huttwil beteiligte. Im Jahr 1992 öffnete diese neue Filiale, die mit Kundentresor, Bankomat und Nachttresor ausgestattet war. Ausserdem wurde im Sommer 1990 die Fassade des Hauptsitzes renoviert und zugleich behindertengerechte Zugänge durch die Neugestaltung des Vorplatzes ermöglicht.

Übernahme der Ersparniskasse Huttwil

Im Jahr 1992 veränderte sich die Bankenlandschaft im «Blumenstädtchen» markant. Weil der Verwaltungsrat der damaligen Ersparniskasse Huttwil ihren Verwalter mit sofortiger Wirkung entlassen musste, wurden die Verantwortlichen von der eidgenössischen Bankenkommission aufgefordert, Massnahmen zur Absicherung des Instituts einzuleiten. Deshalb bat die Ersparniskasse die Bank in Huttwil um Hilfe, weshalb Beat Friedli, Prokurist der Bank in Huttwil, kurzzeitig die Leitung übernahm. Da die Fortführung der Ersparniskasse aber nicht sichergestellt werden konnte, erklärte sich der Verwaltungsrat der Bank in Huttwil bereit, die Aktiven und Passiven zu übernehmen. Im Besitz der Burgergemeinde, der Gründerin und Inhaberin der Ersparniskasse, blieben gewisse Risikopositionen und Liegenschaften.

Dies führte verständlicherweise auch zu einem markanten Sprung innerhalb der in der Bilanz ausgewiesenen Zahlen. Insbesondere weil die Kundengelder um über 40 Prozent zunahmen, vergrösserte sich die Bilanzsumme von 371 Millionen auf 518 Millionen Franken und betrug somit erstmals über eine halbe Milliarde Schweizer Franken. Der Reingewinn blieb in demselben Jahr aber noch knapp unter 1 Million bei 920’000 Franken. Die Auswirkungen dieser Übernahme sind indes bis heute spürbar, ist die Huttwiler Burgergemeinde doch seither die grösste Aktionärin der heutigen Clientis Bank Oberaargau.

Zweigstellen-Netz wächst

Im Jahr 1994 erzielte die Bank in Huttwil weitere Fortschritte – in diversen Gebieten. Einerseits wurden die Schalterhalle und diverse Büroräumlichkeiten am Hauptsitz umgebaut, weshalb während fünf Monaten die Kunden ausnahmsweise im ehemaligen Gebäude der Ersparniskasse begrüsst wurden. Beim Umbau konnten alle Arbeitsplätze frisch verkabelt werden, was eine Verbindung von Telefonie und elektronischem Datentransport ermöglichte. Im darauffolgenden Jahr wurden die Arbeitsplätze zusätzlich mit vernetzten Computern ausgestattet, um die Kreditadministration zu vereinfachen, zeitgleich wurde eine neue Telefonanlage installiert.

Organisatorisch beteiligte sich die Bank in Huttwil an einem Zusammenschluss, der insgesamt 98 unabhängige Schweizer Regionalbanken vereinte. Die heute «Entris Banking» und damals «RBA» genannte Vereinigung sollte Zusammenarbeiten ermöglichen, die zu Kosteneinsparungen führen, beispielsweise beim gemeinsamen Leistungseinkauf oder auch im Bereich von Informatiklösungen.

Parallel dazu kämpfte in den 1990er-Jahren die Schweizer Wirtschaft mit den Auswirkungen der geplatzten Bauboom-Blase, was die stärkste Rezession seit den 1930er-Jahren zur Folge hatte. Über die Jahre hinweg stieg beispielsweise die Arbeitslosenquote stetig. Diesen Herausforderungen trat die Regionalbank aus Huttwil aber mit Erfolg entgegen, konnte sie doch im Jahr 1997 dank ihrer positiven Entwicklung sogar das Netz an Zweigstellen vergrössern. Während in Rohrbach eine vollwertige Agentur, unter anderem mit dem bekannten Inkassobüro, bestand, waren in Auswil, Eriswil, Gondiswil und Kleindietwil Zweigstellen vorhanden. Diese waren zumeist in Postgebäuden integriert, boten aber die Gelegenheit, diverse Bankgeschäfte zu tätigen, ohne in den Hauptsitz nach Huttwil gehen zu müssen. Im Februar respektive im Juni wurden in Bleienbach, Lotzwil und Rütschelen weitere solche Anlaufstellen eröffnet, sodass auch Kunden im unteren Langetental Ein- und Auszahlungen in der Nähe des Wohnortes tätigen konnten.

Die nun rasante Entwicklung fand noch vor der Jahrtausendwende ihre Fortsetzung. Und einer der Gründe dafür findet sich im Geschäftsbericht des Jahres 1998, worin Verwaltungsratspräsident Otto Mühle schrieb: «Das Internet hat seinen Siegeszug im vergangenen Jahr fortgesetzt.» Dem habe die Bank Rechnung getragen und neu die Dienstleistung «Netbanking» eingeführt, sodass Zahlungen «bequem mit dem Computer von zu Hause aus erledigt werden». Für die Bank sei es rund um die zahlreichen technischen Neuerungen ein Ziel, offen für Neues zu sein und das Altbewährte nicht aus den Augen zu verlieren.

Jahrtausendwende als Herausforderung

Ebenfalls im Jahr 1998 wird der Strukturwandel in der Bankenbranche im Geschäftsbericht thematisiert, der auch Auswirkungen auf die Bank in Huttwil hat. Gespürt habe man dies durch die Übernahme der EK Huttwil, indirekt spürbar sei er nun, weil Grossbanken die Ersparniskassen in Wangen und Langenthal sowie die Bank Langenthal akquiriert hätten. «Der Untergang dieser Institute hinterliess im Oberaargau ein Vakuum», heisst es im Geschäftsbericht 1998, die Fusion zur neuen UBS AG beurteilte man als Chance, im Oberaargau verstärkt tätig zu werden. Zugleich war dadurch der Markt stark umkämpft.

Gerade deshalb entschied die Bank in Huttwil, sich zunehmend auf das Bankengeschäft zu fokussieren und branchenferne Tätigkeiten einzustellen. Nach über 40 Jahren wurde in diesem Zusammenhang das Inkassobüro verkauft. Ebenfalls veräussert wurde das Reisebüro.

Zusätzlich kam in dieser Zeit auf die Bank in Huttwil eine ganz besondere, heute gar undenkbare Herausforderung zu: das Jahr 2000. Zahlreiche EDV-Anwendungen dürften ab dem Jahrtausendwechsel nicht mehr ordnungsgemäss funktionieren, befürchtete man, weil die Handhabung der Datumsfelder mit den vorhandenen Vorlagen und Programmierungen nicht mehr möglich sei. Eigens dafür wurde von einem Projektteam ein Zeit- und Massnahmenplan erarbeitet, um auf den Wechsel frühzeitig vorbereitet zu sein. Dabei wurden sämtliche Systeme auf die «Jahrtausendkonformität» geprüft und allfällige Notfallpläne erarbeitet. Erst am Neu-Jahrtausend-Tag kam dann die beruhigende Entwarnung: Auch nach der Jahrtausendwende funktionierten alle Bankdienstleistungen einwandfrei und ohne Unterbruch.

GV erstmals im Sportzentrum Huttwil

Das Jahr 2000 brachte aber nicht nur ein anderes Datumsformat mit sich, sondern auch Veränderungen im Zusammenhang mit dem Geschäftsstellen-Netz. Die Post kündigte die Zusammenarbeit, weshalb neue Zweigstellen gesucht und oftmals in Zusammenarbeit mit Käsereien und Dorfläden gefunden wurden. Zusätzlich eröffnete die Bank in Huttwil in Lotzwil eine zweite Filiale, um im Oberaargauer Zentrum Fuss zu fassen.

Während man es zunächst als zu risikoreich erachtete, auch in Langenthal Fuss zu fassen, entstanden im Jubiläumsjahr 2001 weitere Filialen in Eriswil, Ursenbach und Aarwangen, wodurch der Ausbau des Netzes weiter vorangetrieben wurde. Dies unterstrich auch das Bestreben, sich im Oberaargau neben den Grossbanken als Regionalbank zu etablieren. Im Jubiläumsjahr gelang es ausserdem, die Bilanzsumme erstmals auf über 600 Millionen Franken zu vergrössern.

Dies und vor allem das 125-jährige Bestehen wurde im Jahr 2001 gefeiert. Höhepunkt der Jubiläumsaktivitäten war die erstmals im Huttwiler Sportzentrum stattfindende Generalversammlung, die sogleich über 1’000 Aktionäre anzog, ausserdem waren rund 300 Gäste zu diesem Event eingeladen. Als Festredner konnte der damalige Nationalrat und spätere Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann gewonnen werden, Komiker Viktor Giacobbo und die dreifache Paralympics-Medaillengewinnerin Ursina Greuter umrahmten das Programm innerhalb des Unterhaltungsteils.

Rasante Entwicklung

In den Jahren nach dem letzten grossen Jubiläum entwickelte sich die Bank in Huttwil weiter rasant. Entscheidendes ereignete sich im Jahr 2002, als man die bereits etablierte Position im unteren Langeten-Tal durch die Fusion mit der Spar- und Leihkasse Melchnau weiter stärken konnte. Mit dieser Fusion und auch dank einer Kapitalerhöhung zählte das Unternehmen neu über 3’300 Aktionäre, zudem stieg einerseits die Bilanzsumme auf über 729 Millionen, mit insgesamt 8 Lernenden wurden beinahe 50 Personen beschäftigt und neu war man auch im Oberaargauer Zentrum mit einer Niederlassung vertreten.

Mit den sechs Geschäftsstellen, den fünf Aussenstellen, der Niederlassung in Langenthal und dem Hauptsitz in Huttwil, könne man dem Motto «Die Beraterbank in Ihrer Nähe» gerecht werden, steht im Geschäftsbericht zum Jahr 2002 geschrieben.

Ebenfalls viel zur Entwicklung beigetragen hat der Entscheid, sich für die Bildung des «Clientis Vertragskonzerns» einzusetzen. Dies wurde innerhalb der RBA-Bankengruppe diskutiert, da sich diese in jener Zeit intensiv mit der künftigen Ausrichtung befasste. Bereits im Jahr 2003 folgte dann der Beitritt, der per 1. Januar 2004 offizialisiert wurde und dem total 31 Banken folgten. Die Regionalbanken entschieden sich, als unabhängige Finanzdienstleister unter dem Dach einer gemeinsamen Marke zu agieren und sich so gegenseitig zu unterstützen.

Die enge Zusammenarbeit entlaste das dadurch neu «Clientis Bank Huttwil» genannte Institut von administrativen Aufgaben, erleichtere den Zugang zum Kapitalmarkt für die Refinanzierung vom Hypothekargeschäft und ermögliche es, sich auf die Kernaufgabe, die umfassende, persönliche Beratung, zu konzentrieren. Zusätzlich profitiere sie von der Zentralisierung gewisser Aufgaben wie IT, Controlling und Rechnungswesen.

Am 1. Januar 2005 folgte dann die Eröffnung des Geschäftshauses «Jurapark», in welchem einerseits über 20 Unternehmen Büroräumlichkeiten vorfanden und andererseits die neue Geschäftsstelle in Langenthal ihren Betrieb aufnehmen konnte. Ein Jahr später folgte die Expansion nach Niederbipp, um das Jurasüdfuss-Gebiet zu erschliessen, im Jahr 2007 wurde dann auch in Roggwil und Aarwangen je eine weitere Geschäftsstelle eröffnet, während die in Eriswil im Jahr 2006 geschlossen wurde.

In den fortschreitenden Nuller-Jahren spürte die Clientis Bank Huttwil ausserdem den wirtschaftlichen Aufschwung in der Schweiz, der sich schrittweise stärker bemerkbar machte. Bereits im Jahr 2004 entstand erstmals wieder ein so im Geschäftsbericht genanntes Rekord-Ergebnis, im Jahr 2005 knackte die Bilanzsumme die 800-Millionen-Franken-Marke und der Reingewinn stieg erstmals über 2 Millionen Franken. Neue Akzente setzte die Clientis Bank Huttwil im Oberaargau indes auch mit Anlässen. So fand im Jahr 2006 erstmals das bis heute beliebte «Managementforum Oberaargau» statt, ein Jahr später übernahm die Huttwiler Bank dann auch das Patronat für die «Oberaargauer Jassmeisterschaft für Senioren», die noch heute durchgeführt wird.

Bilanzsumme steigt auf über 1 Milliarde

Nach dem jahrelangen konjunkturellen Aufschwung folgte im Jahr 2008 mit der Finanzkrise eine einschneidende Baisse. Diese schüttelte insbesondere grosse Geldinstitute durch, während Regionalbanken wie die Clientis Bank Huttwil weniger stark betroffen waren. Die damals im Geschäftsbericht formulierte Begründung lässt sich auch in die heutige Zeit übertragen und unterstreicht die Beständigkeit des Unternehmens. «Wir betreiben seit jeher eine vorsichtige Risikopolitik und sind nicht der Gewinnmaximierung verpflichtet. Die anvertrauten Kundengelder werden in erster Linie in Form von grundpfandgesicherten Darlehen an Grundeigentümer der Region weitergegeben», steht im Bericht geschrieben.

Dass diese Strategie honoriert wird, zeigte sich dann im nächsten Meilenstein: Im Geschäftsbericht des Jahres 2009 durfte die Clientis Bank Huttwil nach insgesamt 133 Jahren erstmals eine Bilanzsumme von über 1 Milliarde Schweizer Franken ausweisen. Zustande kam dies vor allem auch, weil die anvertrauten Kundengelder einmal mehr gesteigert werden konnten, was das in die Bank gelegte Vertrauen inmitten der Finanzkrise untermauert.

Das verlieh dann auch den nötigen Mut, die nächsten Schritte anzupacken: Im Jahr 2010 wurde an der Generalversammlung mit einer grossen Mehrheit der Namensänderung zugestimmt, sodass die einstige «Spar- und Leihkasse Huttwil» seither «Clientis Bank Oberaargau» genannt wird. Mit acht Geschäftsstellen und dem Hauptsitz in Huttwil besass die Clientis Bank Oberaargau schon damals das grösste Netz an Geschäftsstellen in der Region und sorgte so dafür, nahe beim Kunden zu sein.

Veränderungen im Geschäftsstellennetz Im Geschäftsstellennetz gab es in den kommenden Jahren aufgrund sich verändernder Bedürfnisse immer wieder Veränderungen. Beispielsweise erfolgte im Jahr 2010 in Roggwil und in Aarwangen ein Umzug innerhalb des Dorfes. Im Jahr 2011 wurde die Geschäftsstelle in Ursenbach geschlossen. In Herzogenbuchsee wurde im Jahr 2013 eine Geschäftsstelle neu eröffnet, während 7 Jahre später diejenigen in den Dörfern Melchnau, Aarwangen und Rohrbach geschlossen wurden.

Ausserdem wurde 2020 mit dem Umbau der Schalterhalle in Huttwil begonnen, um dem Wunsch nach Beratungen noch besser gerecht werden zu können. Diese wurde vor Ostern im Jahr 2022 dann bezogen und später mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht. Mit bis heute fünf Standorten im Oberaargau ist die Clientis Bank Oberaargau weiterhin so stark in ihrer Heimatregion vertreten wie keine andere Bank.

Unter anderem dank solcher, strategisch herausfordernder Entscheide und dank neu eingeführter, auch digitaler Dienstleistungen, die das Konzept der persönlichen, fundierten Beratung weiter stärkten, gelang es der Clientis Bank Oberaargau auch im letzten Jahrzehnt, sich erfolgreich zu entwickeln. Und dies, obwohl turbulente Zeiten zuletzt fast schon Gewohnheitsrecht genossen. Im Jahr 2015 entschied die Schweizerische Nationalbank, Negativzinsen einzuführen, zeitgleich hob sie den Euro-Mindestkurs auf, was die Wirtschaft damals durchschüttelte. Gleiches geschah im Jahr 2020, als Covid-19 wütete, und kurz darauf, als Russland die Ukraine überraschend angriff und einen Krieg auslöste.

Ein weiterer wirtschaftlicher Tiefpunkt ereignete sich dann 2023, als die Credit Suisse von der UBS übernommen werden musste, was in der Bankenbranche und bei zahlreichen Kunden für Verunsicherung sorgte. Und dennoch gelang es, dass eine stabile, nachhaltige Entwicklung ihre Fortsetzung fand und neue Meilensteine erreicht werden konnten. Das beweisen auch die Zahlen: Ende Mai 2019 erreichte die Bilanzsumme die Grösse von 1,5 Milliarden Franken, im Jahr 2024 überstieg sie sogar die 2-Milliarden-Franken-Grenze. Während in den ersten 133 Jahren eine Bilanzsumme von über 1 Milliarde aufgebaut wurde, waren nur weitere 15 Jahre nötig, um diesen Betrag zu verdoppeln.

Nur acht Bankleiter im Einsatz

Und nun bietet sich für zahlreiche Menschen die Möglichkeit, ein 150 Jahre langes Bestehen zu feiern und auf eine erfolgreiche Geschichte zurückzublicken. Und das ist keine Selbstverständlichkeit, wie dieser Rückblick zeigt. Selbst in Krisen blieb das Vertrauen der Kunden erhalten, was zweifellos auf Beständigkeit und Gelassenheit zurückzuführen ist.

Dazu passt auch ein beachtlicher Fakt: Über 150 Jahre hinweg waren tatsächlich nur acht Bankleiter im Einsatz, die dieses Unternehmen somit im Schnitt jeweils über 20 Jahre lang leiteten. Auf den ersten Verwalter Johann Minder folgte 1886 Albert Herzig, der bereits bei der Gründung als Buchhalter in den Dienst der Bank getreten war und diese dann bis 1922 leiten sollte. Danach waren Otto Dennler (1922–1937), Max Herzig (1937–1954), sowie Friedrich Pfenninger (1954–1981) verantwortlich, ehe Werner Lüthi (1981–2000), Heinz Trösch (2000–2017) und nun Stefan Wälchli (2018 bis heute) den heute «CEO» genannten Posten bekleideten.

Als mittelgrosse Regionalbank mit substanzstarkem Fundament blicken wir nun mit positiven Gefühlen in Richtung Zukunft. Die Clientis Bank Oberaargau kann auch in den nächsten Jahren Krisen überstehen, wenn weiterhin demütig und kundennah gearbeitet wird. Das Kundenvertrauen wird für das Wohlergehen der mittlerweile 150-jährigen Bank von zentraler Bedeutung bleiben. Was bereits in unterschiedlichen Geschäftsberichten in den Nuller-Jahren betont wurde, soll deshalb auch weiterhin gelten: Für die Clientis Bank Oberaargau ist die Region nicht nur ein Geschäftsfeld, sondern auch Heimat. Und genauso wie sie von dieser profitiert, will sie auch zukünftig für diese da sein.

Quellen

  • Schweizerische Eidgenossenschaft – Fedlex, die Publikationsplattform des Bundesrechts.
  • Schweizerische Eidgenossenschaft – admin.ch
  • Der Unter-Emmentaler, eingesehen im Staatsarchiv Bern.
  • Jubiläumschronik 100 Jahre Bank in Huttwil.
  • Diverse archivierte Geschäftsberichte der Spar- und Leihkasse Huttwil, der Bank in Huttwil, der Clientis Bank Huttwil und der Clientis Bank Oberaargau.