- sparsöili
Wie finde ich die richtige Aktie?
Wer kennt es nicht: Am Stammtisch, im Fussballverein oder in unverbindlichen Gesprächen auf der Strasse wird über Neuigkeiten von der Börse gesprochen. Im Nachhinein heisst es dann: Hätte ich doch dort investiert. Daraus stellt sich eine Frage: Wie finde ich im Voraus die richtige Aktie für mich? Wir haben bei Andreas Zwygart nachgefragt.
Andreas Zwygart kennt die Frage bereits aus zahlreichen Gesprächen. Der 61-Jährige arbeitet seit bald 14 Jahren auf der Clientis Bank Oberaargau und führt dort die Abteilung Private Banking, weshalb er die Börse schon seit langem fleissig beobachtet. Für ihn ist eines klar: «Der Kauf von Einzeltiteln ist über eine längere Zeitdauer gesehen nicht zielführend.» Zwar könne man mit einzelnen Titeln durchaus kurzfristig erfolgreich sein, über längere Distanzen lohne es sich aber immer, diversifiziert zu investieren, eine Strategie festzulegen und dieser treu zu bleiben. «Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand, der einzelne Titel planlos zusammenkauft, eine bessere Performance erreicht, als jemand, der diversifiziert einer Strategie folgt.»
Das Risikoprofil ist entscheidend
So oder so beginnen solche Kundengespräche bei der Clientis Bank Oberaargau aber immer beim Erstellen eines Risikoprofil. Wie risikobereit und auch wie risikofähig eine Person ist, beeinflusst die Anlagestrategie entscheidend. «Wir stellen unterschiedliche Fragen, um den Kunden besser kennenzulernen. Wenn wir seine Einstellung und seine Vermögenssituation besser kennen, können wir eine für ihn zugeschnittene Strategie entwerfen.» Dies beeinflusst dann, wie viel Aktien in einem Portfolio beigemischt werden, daneben werden Obligationen und Edelmetalle ergänzend eingebaut. «Bei den Aktienanlagen sind passive Indexfonds beliebt, diese lehnen sich beispielsweise an einen bedeutenden Börsenindex wie der S&P 500, der SLI oder der EuroStoxx50 an.»
Wer entsprechend nach Einzeltitel fragt, der wird bei der Clientis Bank Oberaargau zwar nicht abgewiesen, «wir sind aber sehr zurückhaltend was das angeht.» Oft mache man dann zwei unterschiedliche Depots, die sich dann auch vergleichen lassen. Ein Depot verfolgt eine klar diversifizierte Strategie, während das andere vom Kunden ausgewählte Einzeltitel führt. «Entsprechende Aufträge zum Kauf von Einzeltitel führen wir natürlich aus. Wir haben auch Empfehlungslisten für Einzeltitel, weisen aber mit Nachdruck darauf hin, dass man über Jahre hinweg mit einer klaren Strategie stets besser fährt», sagt Andreas Zwygart erneut.
Halbjährlich wird Lage analysiert
Der Grund für die Zurückhaltung bei der Empfehlung von Einzeltitel sei indes einfach zu erklären: «Eine Strategie, die über einen längeren Zeitraum diszipliniert verfolgt wird, ist allemal erfolgreicher als die oft wahllose Investition in heisse Tipps.» Dies habe sich gerade in den letzten Monaten mit den unzähligen turbulenten Phasen an der Börse gezeigt. «Wir treffen uns zumeist halbjährlich und bereden die Strategie gemeinsam mit dem Kunden und prüfen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Ab und zu benötigt es eine Anpassung, oft stellen wir aber auch fest, dass wir weiterhin gut unterwegs sind.» Wenn gerade letzteres sich herausstellt, dann freut sich auch Andreas Zwygart. «Letztlich geht es um Vertrauen. Zwischen den Banken werden immer Unterschiede bestehen, gerade auch was das Anlagegeschäft angeht. Aber letztlich geht man dorthin, wo man Vertrauen in die Menschen hat.» Ebensolcher Erfolg könne dann auch Vertrauen schaffen, so der Leiter des Private Bankings. Und über diesen könne man sich dann auch gemeinsam mit dem Kunden freuen.