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«Ich bin gerne der Unterhalter»

Raffael Nyffenegger, Berufsbildner, hat ein heisses Hobby: Gemeinsam mit Kollegen bietet er Feuershows an, die beispielsweise an Mittelaltermärkten und Hochzeiten Gefallen finden. Zu Beginn trainierte er zwei Stunden täglich, heute ist ein Auftritt für ihn fast wie Fahrradfahren.

13.08.2025

Ein bisschen in Petroleum tunken, den Bunsenbrenner zur Hand nehmen und los geht die Show: Raffael Nyffeneggers Griffe sitzen, sie sind geübt. Ebenso die Bewegungen danach. Der sogenannte «Dragon Staff» rotiert fliessend um seine Hände und sorgt aufgrund der Bewegung, die das lodernde Feuer macht, für einen beruhigenden Soundeffekt. «Im Sommer 2016 habe ich damit angefangen und war gleich zu Beginn, wortwörtlich, Feuer und Flamme.» Er habe einen Kollegen zu einem Kurs für Schwertkämpfe begleitet und als der Kursleiter davon sprach, dass er auch Feuershows anbiete, sei seine Neugier geweckt worden. «Ich kann mich noch erinnern, dass ich damals täglich zwei Stunden trainiert habe. Über Wochen hinweg. Ich war derart begeistert von diesem neuen Hobby und habe sofort viel Zeit investiert.» Das Resultat lässt sich sehen. Die Bewegungen scheinen einstudiert, fast wie eine Choreografie. Hier verneint der 35-Jährige aber: «Das ist ziemlich Freestyle», lacht er. Die einzelnen Bewegungen an sich seien fast wie Fahrradfahren. «Wenn man es länger nicht gemacht hat, braucht es eine kurze Eingewöhnungszeit, danach läufts aber ziemlich rasch, ziemlich gut.» Entsprechend trainiere er heute wesentlich seltener.

 

Die Faszination des Publikums ist sichtbar

Als Training gelten für ihn heute auch die Auftritte selbst. Früher habe er mehr Zeit investieren können, da habe er phasenweise über 30 Auftritte pro Jahr absolviert. «Heute gehe ich mit, wenn ich Zeit und Lust habe», sagt der in Huttwil aufgewachsene Herzogenbuchseer. Er sei in einer Dreier-Gruppe mit dabei, seine beiden Kollegen seien folglich öfter im Einsatz. «Es ist und bleibt ein Hobby – auch aus finanziellen Aspekten», sagt er. An einem Auftritt verdient die Truppe rund 500 Franken, dies professionell zu betreiben sei daher schon eher schwierig. Mitzumachen habe deshalb andere Gründe, gibt Raffael Nyffenegger ehrlich zu: «Ich stehe gerne im Mittelpunkt. Ich bin gerne der Unterhalter, das gefällt mir.» Insbesondere die Begeisterung bei den Zuschauern zu sehen, die Faszination im Zusammenhang mit dem Feuer, das sei immer wieder schön.
Und letztlich stimmt dann eben auch der Erfolg: Die Truppe, die man unter www.feuerundreitkunst.ch findet, tritt jährlich mit Shows an der Berner Messer «BEA» auf, ebenso wurden sie auch schon aus Deutschland gebucht. «Zumeist treten wir auf Mittelaltermärkten oder auf Hochzeiten auf. Und im heimischen Stall binden wir ab und zu auch Pferde in die Darbietungen mit ein», sagt er, der im kommenden Jahr sein 20-Jahr Jubiläum bei der Clientis Bank Oberaargau feiert und heute als Mitglied des Kaders und Berufsbildner tätig ist. «Diese Feuershows sind durchaus eine Leidenschaft für mich. Und sie schaffen einen tollen Ausgleich zu meinem Berufsalltag.» Die rhythmischen Bewegungen, das lodernde Feuer, das in Bewegung für ein beruhigendes Geräusch sorgt – «das hilft mir auch mal beim Abschalten.»

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