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Maximalnote bei der Bachelor-Thesis

Samil Rasiti hat seinen Bachelor mit einem Höhepunkt abgeschlossen: Seine Abschlussarbeit, die Bachelor-Thesis, wurde mit der Note 6,0 bewertet und sorgt auch bei seiner Auftrag- und Arbeitgeberin, der Clientis Bank Oberaargau, für Begeisterung.

28.10.2025

Samil Rasiti hat seine Abschlussarbeit, die Bachelor-Thesis, mit der Note 6,0 absolviert.

 

Heute muss vieles Englisch sein und somit auch besonders klingen. Gleiches gilt für den Begriff Decentralized Finance. Dabei ist selbst bei der Übersetzung, dezentralisierte Finanzwirtschaft, nicht offensichtlich, was der Begriff bedeutet. Trotzdem hat sich Samil Rasiti für dieses Thema interessiert und seine Bachelor-Arbeit daran ausgerichtet. Entstanden ist ein Werk mit über 80 Seiten und einem klingenden Titel. «Auswirkungen von Decentralized Finance (DeFi) auf das traditionelle Bankensystem der Schweiz am Beispiel der Clientis Bank Oberaargau». Dass dieses Thema nicht für alle greifbar ist, weiss auch Samil Rasiti. Ein Teil seiner Arbeit hat er deshalb dafür verwendet, den Begriff und die Thematik zu erklären, Theorien verständlich auszuführen und Auswirkungen aufzuzeigen. «Ich habe mich eingehend mit der Materie befasst, und versucht, zu erklären, was mit Decentralized Finance gemeint ist. Ausserdem habe ich versucht, Probleme und Möglichkeiten aufzuzeigen, die auch für meine Arbeitgeberin, die Clientis Bank Oberaargau, relevant sein können», sagt der 23-Jährige. Dafür hat er selbst gut über 200 Stunden investiert. Und letztlich wurde er mit der Abschlussnote 6,0 belohnt und geehrt.

Die zentrale Kontrollstelle fällt weg

Doch was ist «Decentralized Finance» nun? «Bei dem uns bekannten Bankensystem werden Transaktionen aller Art stets durch eine zentralisierte Stelle geprüft oder abgewickelt. Beispielsweise die schweizerische Nationalbank (SNB) übernimmt solche Tätigkeiten, oder auch die Six Group, die Finanzmarktinfrastrukturen anbietet», sagt Samil Rasiti. Somit sei beispielsweise das Schweizer Bankensystem zentralisiert. Das generiert Aufwand und Kosten, die bei einer dezentralisierten Finanzwirtschaft wegfallen würden. Denn: Bei «DeFi» fällt diese zentrale Instanz quasi gänzlich weg, beispielsweise das Verarbeiten von Geld-Transaktionen erfolgt direkt zwischen Sender und Empfänger.
Um das Thema praxisnah zu beleuchten, waren in der Bachelor-Arbeit drei Leitfragen zentral: Welche Möglichkeiten ergeben sich durch eine dezentralisierte Finanzwirtschaft, welche Herausforderungen bestehen und welche Projekte sind bereits vorhanden oder werden vorangetrieben. Beispielhafte Produkte, die Samil Rasiti im Zusammenhang mit den drei Leitfragen untersuchte, sind sogenannte «Blockchains», «Tokens» und «Smartcontracts». «Tokens dienen als gutes Beispiel. Eine Firma in der Schweiz bietet die Möglichkeit an, seine eigene Unternehmung zu «tokenisieren». Anstatt Aktien auszugeben, werden in der Folge Tokens dieser Firma ausgegeben, was wiederum den Gang an die Börse mit den damit verbundenen finanziellen und administrativen Aufwendungen erspart», erklärt der Huttwiler. Die Tokens der Unternehmung können nun ohne Zugang zur Börse gehandelt werden. Es gibt zwar einen Anbieter, der die Transaktion letztlich durchführt, der Aufwand durch zentralisierte Kontrollorgane wird aber deutlich kleiner gehalten, vieles passiert durch eingebettete Software und wird durch sogenannte «Smart Contracts» automatisiert. Der Unterschied zur herkömmlichen Finanzwelt? Die Kontrollinstanz fällt weg. «Unsicherheiten aufgrund dessen gibt es», bestätigt auch Samil Rasiti, gerade wenn es um Geld geht, ist bekanntlich Vorsicht geboten. Die Gesetzgeber würden aber daran arbeiten, entsprechende Regeln auszuarbeiten, um die Sicherheit dennoch zu garantieren.

Praxisnahe Anwendungsfälle

Auch das zeigt: «Decentralized Finance» ist noch ein neuer Begriff und damit verbundene Produkte sind es ebenso. Die Bachelor-Arbeit dient deshalb für viele einerseits als Erklärwerk, für seine Arbeitgeberin, die Clientis Bank Oberaargau sogar als Leitfaden. «Ich konnte aufzeigen, welche Möglichkeiten sich uns eröffnen würden, welche Herausforderungen und Probleme solche Neuerungen mit sich ziehen und wie wir damit umgehen könnten, wenn das dereinst nötig werden würde», sagt Samil Rasiti. Die Resultate darf der Student, der mittlerweile sein Master-Studium in «Banking and Finance» begonnen hat, auch in einem Workshop des Verwaltungsrates Anfang nächsten Jahres präsentieren. «Ich bin stolz auf das Resultat», sagt er. «Die sogenannten Anwendungsfälle, die ich präsentiere, sind sehr praxisorientiert und sind nicht aus der Luft gegriffen. Deshalb hat die Arbeit auch einen klaren Wert.» Dass auch noch die Note 6,0 resultierte, sei sehr erfreulich, «vor allem konnte ich aber viele Erfahrungen sammeln und habe Einblicke in den Alltag anderer Unternehmen und Banken erhalten, wobei ich ebenfalls sehr viel lernen konnte.» Der Abschluss des Bachelor-Studiums ist ihm dadurch also mit Bravour gelungen.

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