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Der Antrieb besser und schneller zu werden
Jan Schlüchter hat in diesem Sommer die dreijährige Banklehre bei der Clientis Bank Oberaargau gestartet und fühlt sich wohl. Die Lehre ist aber nicht die einzige Herausforderung, die sich ihm stellt. Sein Tagesprogramm ist nämlich rundum gefüllt.
Jan Schlüchter hat im Sommer seine dreijährige Banklehre gestartet.
Jan Schlüchters Name verrät für viele bereits seine Herkunft: Dürrenroth. Der 15-Jährige ist der Sohn von Metzgermeister Stefan Schlüchter. «Ab und zu kommt es vor, dass Leute mich am Schalter erkennen wegen meinem Vater», verrät Jan Schlüchter. Er selbst finde das aber auch schön. «Den Kundenkontakt, den ich am Schalter täglich habe, finde ich toll. Viele Kunden kommen, um Bargeld zu beziehen, und wechseln dann ab und zu ein Wort mit mir», sagt der Dürrenrother. Die Fleischprodukte seines Vaters sind aber nicht der einzige Grund, dass man den jungen Mann am Schalter der Huttwiler Bank erkennt. «Einzelne wissen auch, dass ich vor wenigen Monaten in der Zeitung war, weil ich beim Schwimmen erfolgreich war», sagt Jan Schlüchter. Und auch das hat gute Gründe: Das Mitglied des Schwimmklubs Langenthal gehört in seinem Alter zu den schweizweit besten. In der Region Zentralschweiz-West wurde er Regionalmeister im 200-Meter-Schmetterling, in derselben Disziplin sowie im 1500 Meter Freistil wurde er immerhin Fünfter an der Schweizermeisterschaft. «Die langen Distanzen liegen mir etwas besser», sagt er, «ich kann das Tempo ziemlich gut über längere Strecken beibehalten.» Zusätzlich wurde Jan Schlüchter im 400 Meter Freistil schweizweit Siebter, an der Regional-Meisterschaften gewann er ausserdem auch noch je eine Silber- und eine Bronze-Medaille.
Grosse Ziele – so oder so
Dass er zu den schweizweit besten im Jahrgang 2010 gehört, führt aber nicht dazu, dass er nun bereits von Olympia-Gold träumt. «Natürlich wäre eine Teilnahme das absolut grösste Ziel, welches ich mir derzeit vorstellen könnte», sagt er. Ob es aber realistisch sei, könne er aktuell noch nicht beurteilen. «Das hängt viel von der Entwicklung ab. Letztlich waren 2024 in Paris etwa vier Schweizer Schwimmer über alle Jahrgänge verteilt mit dabei, weshalb dieser Weg für mich noch weit ist.» Zur nationalen Spitze möchte er dereinst aber dennoch gehören. Und vielleicht auch an grossen Turnieren teilnehmen. Und dafür investiert er bereits jetzt viel. «Ich trainiere sechs Mal die Woche im Wasser, jeweils zwei oder zweieinhalb Stunden. Zusätzlich werde ich künftig auch im Fitnesszentrum trainieren, weil ich von der Schule für den Sport eine Dispensation erhalte, weil ich Leistungssport betreibe», sagt Jan Schlüchter weiter. Für sein Hobby und für seine Ziele investiert er also viel.
Was ihn dazu bringt, ist derweil einfach erklärt: «Es ist der Ansporn, besser zu werden. An der Technik zu feilen, schneller werden», sagt er. Er sei sich bewusst, dass wenn er schwimme, dass er vor allem viel «auf den Boden schaue», Leistungen von anderen Schweizern wie Noé Ponti und Roman Mityukov würden ihn aber motivieren. «Ich habe früher auch Fussball gespielt. Aber als ich mit sieben meine ersten Schwimmkurse belegt habe, hat mir das gut gefallen. Und seither trainiere ich immer ein bisschen mehr», erklärt er. Dass daneben nicht viel Zeit bleibt, liegt auf der Hand. Direkt nach der Arbeit geht’s ins Training, danach muss er ab und zu noch für die Schule lernen. Aber: Die Prioritäten sind klar gesetzt. Und damit ist er zufrieden.
Immerhin: Der Start gibt ihm recht. Die Noten sind gut, auch auf der Bank hat er sich gut eingefunden. Metzger werden war indes gar nie ein Thema: «Zuerst einmal muss ich zugeben, dass ich handwerklich nicht so begabt bin», lacht er und hängt an: «Den Laptop ziehe ich dem Hammer vor.» Ausserdem seien die geregelten Arbeitszeiten mit dem Leistungssport besser zu vereinbaren. Und: «Ich finde es spannend hier auf der Bank. Der Umgang mit Geld, der Kundenkontakt. Die ersten beiden Monate haben mir sehr gefallen.»