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Manchmal lohnt sich das «Gute» besser als das «Böse»

12.11.2024

Was ist rentabler, das «Gute» oder das «Böse»? Die Clientis Bank Oberaargau hat sich diesem Thema im Zusammenhang mit dem Finanzanlass gestellt. Die beiden Referenten Andreas Zwygart und Samil Rasiti zogen mehrere unterschiedliche Anlagetitel und Fonds als Beispiel heran, um dieser Frage auf den Grund zu gehen.

In den etwas mehr als zehn Monaten dieses Jahres hat sich manch ein Anleger freuen dürfen: Der schweizerische Index SMI ist fast sieben Prozent im Plus, der japanische Nikkei sogar fast 19 Prozent. Die Börse zeigt nach oben, investieren hat sich gelohnt. Schlagzeilen haben dabei unterschiedliche Konzerne und Branchen gemacht, nicht selten sorgen diese aber auch aus ethischen Gründen für Aufsehen. Das aktuellste Beispiel: Seit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten von vergangener Woche hat die Aktie vom deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall ein Plus von ungefähr 20 Prozent erreicht.

Lohnt sich das «Böse» also besser als das «Gute»? Diesem Thema hat sich die Clientis Bank Oberaargau im Zusammenhang mit dem diesjährigen Finanzanlass gestellt. Der alljährlich beliebte Anlass lockte auch heuer gegen 200 Besucher in das Geschäftshaus Jurapark, die den Ausführungen vom Leiter Private Banking Andreas Zwygart und vom Anlageberater Samil Rasiti, lauschten. Die zentrale Aussage: Auch jene Anlagen, die aus gesellschaftlicher Sicht als «gut» eingestuft werden, können sich lohnen. «Nextera Energy setzt auf nachhaltige Energie und hat mit diesem Konzept in den letzten fünf Jahren einen Kursanstieg von 55 Prozent verzeichnet», nannte Samil Rasiti ein Beispiel, der christliche Fonds «Ave Maria Fonds» erreichte mit Aktien, die katholische Werte stützen, eine Jahresrendite von 8,6 Prozent im Schnitt.

Demgegenüber stehen aber nicht nur Waffenproduzenten. Crispr, ein Unternehmen, welches sich allgemein formuliert auf Genmanipulationen spezialisiert, erreichte ein Plus von 144 Prozent in derselben Zeitspanne, mit MGM Resorts schaffte es ein Glücksspiel-Konzern auf ein Plus von 43 Prozent. So gebe es zudem für das «Böse» nicht nur finanzielle Anreize, die für ein Investment sprechen. «Beispielsweise bei Rüstungskonzernen sehen viele Anleger auch eine gewisse Stabilität, weil sie von zahlungskräftigen Staaten benötigte Materialien produzieren», erklärte Andreas Zwygart.

Dass sich das «Böse» deshalb aber besser lohnt, muss nicht sein. Während der «gute» FTSE Social Index ein Plus von 96 Prozent innert fünf Jahren erarbeitete, verzeichnete der «böse» Vice Fund Index ein Minus von 27 Prozent in derselben Zeitspanne. «Entscheidend ist, dass man sich ein Gesamtbild machen und diversifiziert anlegen sollte», erklärten die beiden Redner, so müsse letztlich jeder selbst entscheiden, wie man die eigenen Werte mit den finanziellen Zielen vereinbaren will. So gibt es nicht nur einen richtigen Weg, weil auch die Definition von «gut» und «böse» je nach Betrachtungsweise unterschiedlich ist.

Der Frage nach der Definition ging derweil Clientis Bank Oberaargau CEO Stefan Wälchli gleich zu Beginn des Abends auf den Grund, indem er unter anderem politische, ethische und religiöse Standards als Beispiele für mögliche Definitionen nannte. «Jeder Mensch entscheidet am Schluss selbst, was er als gut und böse empfindet», erklärte der CEO. 

Stefan Wälchli war es dann auch, der nach dem Hauptreferat Musiker Mijo Matic begrüsste und so in den Unterhaltungsteil überleitete. Der Berner Musiker sollte mit Songs wie «Alperose», «Country Roads» oder «Angels» für die richtige Auflockerung sorgen, damit im letzten Teil gute Stimmung für unterhaltsame Gespräche vorhanden war. Wie üblich fand mit einem facettenreichen Apéro als Rahmen der beliebte Finanzanlass dadurch ein bekannter, würdiger Abschluss.
 

 


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